Viele chemische Verbindungen zeigen im Nanomaßstab andere physikalische Eigenschaften als in der makromolekularen Welt: Hinter der Entschlüsselung dieser Vorgänge steht ein Wissen, das in vielen Bereichen von essenzieller Bedeutung ist – wie in der Anwendung ultrafeiner Sensoren oder extrem dichter Datenspeicher.
Weil die Erforschung der Nanowelten leicht die übliche Fächertrennung überschreitet, hat das Beilstein-Institut 2009 vier Kernbereiche in einem Verbundprojekt zusammengeführt: Nanotechnologie, Biologie, Chemie und die elektronische Datenverarbeitung (oder: Nano, Bio, Chemistry and Computing). Unter dem Kürzel NanoBiC bot sich damit ein idealer Rahmen für Teilprojekte unterschiedlicher Art. Zentrale Frage war die Wirkung hochenergetischer Strahlung auf Objekte im Nanometerbereich: Dazu sollten Wissenschaftler aus Chemie, Physik und Materialwissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main, der Technischen Universität Darmstadt, der GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH in Darmstadt und des Frankfurt Institute for Advanced Studies in den folgenden vier Jahren eng zusammenarbeiten.
Mit insgesamt 3,6 Millionen Euro über vier Jahre gefördert, verfolgte das Projekt NanoBiC zwei große Ziele: Einerseits untersuchte es, wie man auf Oberflächen exakt nach Bauplan Funktionselemente aufbauen kann – etwa Transistoren, Sensoren, Quantenpunkte oder Speicherelemente; andererseits hatte es genauer zu erforschen, wie sich die Folgen von Höhenstrahlung auf menschliche Zellen im Detail darstellen – für bemannte Weltraummissionen beispielsweise von hoher Bedeutung.