Geschichte erleben

Das Beilstein-Institut fördert die Sanierungsmaßnahmen des Justus-Liebig-Museums in Gießen

brandschaden dsc08611
Brandschaden im historischen Hörsaal des Liebig-Museums im Dezember 2022 (Foto: Justus Liebig-Gesellschaft zu Gießen e. V.).

Am 05. Dezember 2022 hat ein Feuer den historischen Experimentiertisch im Hörsaal des original erhaltenen Laboratoriums von Justus Liebig zerstört und auch das analytische und pharmazeutische Labor sowie die Bibliothek in Mitleidenschaft gezogen.

Die Ermittlung der Brandursache schloss Vorsatz und Fahrlässigkeit aus, so dass die Ehrenamtlichen mit den Reinigungs- und Rekonstruktionsarbeiten beginnen konnten. Im Rahmen der Sanierung wird auch die Sicherheits- und Elektrotechnik erneuert. Danach soll das das Museum wieder regulär geöffnet werden.

 

Vor dem Brand fanden Experimentalvorlesungen im historischen Labor des 1920 eröffneten Museums statt und erfreuten sich großer Beliebtheit. In historischen Gewändern wurden Liebigs Entdeckungen und Erfindungen präsentiert und deren Bedeutung für die Wissenschaft der Organischen Chemie und die Chemische und Pharmazeutische Industrie erläutert.

Auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Beilstein-Instituts besuchten 2018 eine solche Experimentalvorlesung im Rahmen eines Betriebsausflugs und genossen den besonderen Charme und das Flair der Räumlichkeiten.

 

 

img 4763 cl web
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Beilstein-Instituts nahmen 2018 an einer Experimentalvorlesung im historischen Labor des Liebig-Museums teil (Foto: Christian Lange).
museum chemie-header 1
Aufnahme vor dem Brand. Hier experimentierte Justus Liebig von 1824 bis 1852. Heute zählt das Liebig-Museum zu den zehn wichtigsten Museen für die Geschichte der Chemie (Foto: Justus Liebig-Gesellschaft zu Gießen e. V.).

Die besondere Verbindung des Beilstein-Instituts zum Liebig-Museum reicht weit zurück in die Historie. Der Namensgeber des Instituts, Friedrich Konrad Beilstein (1838-1906), war nicht nur ein Verwandter von Justus Liebig (1803-1873), er studierte auch bei ihm (1855/57) in München. Die Verbundenheit der beiden Wissenschaftler und ihre Bedeutung für die Geschichte der modernen Chemie war nicht zuletzt ausschlaggebend für die Unterstützung des Wiederaufbaus des Liebig-Museums.

Im Rahmen der Mitgliederversammlung der Justus Liebig-Gesellschaft zu Gießen e.V. am 10. Mai 2024 übergab Dr. Wendy Patterson, Wissenschaftlicher Vorstand des Beilstein-Instituts, eine Spende in Höhe von 100.000 € für die Renovierung des Liebig-Museums.

„Professor Liebigs Erbe zu bewahren hat nicht nur aus historischer Perspektive eine besondere Bedeutung für uns. Es ist uns eine Herzensangelegenheit, den Wiederaufbau dieser besonderen historischen Stätte zu unterstützen und wir freuen uns, das Museum nach der Renovierung wieder zu besuchen“, betonte Dr. Wendy Patterson.

spendenuebergabe mai2024
Dr. Wendy Patterson, Wissenschaftlicher Vorstand des Beilstein-Instituts, mit Professor Dr. Gerd Hamscher, dem 1. Vorsitzenden der Justus-Liebig Gesellschaft zu Gießen e. V., bei der Spendenübergabe für die Renovierung des Liebig-Museums (Foto: Manuel Heinrich, Justus-Liebig Gesellschaft zu Gießen e. V.).
dsc00291 1
Dr. Wendy Patterson traf Barbara Gmelin Braun, Ururur-Enkelin des berühmten Chemikers Leopold Gmelin, bei der Mitgliederversammlung der Justus Liebig-Gesellschaft (Foto: Manuel Heinrich, Justus Liebig-Gesellschaft zu Gießen e. V.).

Auf der Mitgliederversammlung der Justus Liebig-Gesellschaft in Gießen, Deutschland, traf Dr. Wendy Patterson Barbara Gmelin Braun, Ururenkelin des berühmten Chemikers Leopold Gmelin und Vorsitzende des "Familienverbandes Gmelin e. V.".

Im Gedenken an Leopold Gmelin, der 1817 das Handbuch der anorganischen Chemie veröffentlichte, und Friedrich Konrad Beilstein, der 1881/82 das Handbuch der organischen Chemie begründete, setzen sich beide Frauen für die Bewahrung des historischen Vermächtnisses von Justus Liebig ein, der sowohl den Weg von Gmelin als auch den von Beilstein kreuzte.