Am 20. Juni 2016 fuhren zehn Stipendiatinnen und Stipendiaten des Beilstein-Instituts nach Darmstadt, um dort im ältesten pharmazeutisch-chemischem Unternehmen der Welt, Merck, an einer besonderen Werksführung teilzunehmen. Durch das 1668 gegründete Unternehmen ziehen sich Tradition und beständige Innovation wie ein roter Faden, wie Gudrun Preßler-Rickert vom Besucherservice in ihrer Firmen- und Produktvorstellung zum Ausdruck brachte. Darmstadt ist der Stammsitz von Merck, an dem knapp 9.000 der weltweit 50.000 Mitarbeiter beschäftigt sind. Die Werkstour führte an imposanten Gebäuden aus mehreren Epochen und an zahlreichen Baustellen vorbei, die verdeutlichen, dass das Unternehmen sich ständig wandelt.
Zu Beginn ihrer Führung gab Frau Preßler-Rickert einen kurzen Überblick über die Historie des Familienunternehmens von der Übernahme der Engel-Apotheke 1668, über Emanuel Merck, der 1827 mit dem forschenden Industrieunternehmen begann, bis zur aktuellen Marktpositionierung. Sie betonte dabei, dass die Gründerfamilie bis heute Mehrheitseigentümerin des börsennotierten Konzerns ist und sich für einen langfristigen Unternehmenserfolg einsetzt. Auch der Unterschied zur amerikanischen Firma Merck wurde diskutiert. Für die Beilstein-Stipendiaten, die für ihre Doktorarbeiten in verschiedenen naturwissenschaftlichen Disziplinen forschen, war das breite Portfolio, das von Healthcare über Life Science bis hin zu Performance Materials reicht, von großem Interesse und regte zu interessierten Beiträgen an.
Im Anschluss referierte Sebastian Barth vom Strategischen Marketing "Performance Materials" über Organische Photovoltaik, eine zukunftsträchtige Technologie, die mit organischen Materialien eine klimaschonende Stromerzeugung aus Sonnenlicht ermöglicht. Dabei lassen sich diese Materialien wie mit einem Tintendrucker auf geeignete Untergründe drucken und eröffnen so hoch-flexible Anwendungsmöglichkeiten. Es gibt bereits erste Anwendungen, z.B. für Smartphones. Dächer und Fassaden mit Solarzellen auszurüsten und so die organische Photovoltaik zu nutzen, sei noch nicht in Reichweite. Insbesondere diejenigen Stipendiaten, die selbst auf diesem Feld arbeiten, stellten eine Vielzahl von Fragen und interessierten sich sehr für Barths Ausführungen, wobei auch der Stakeholder-Aspekt, also der Umgang mit EU-Richtlinien und die Notwendigkeit von Lobbyarbeit, eine neue Sichtweise auf die Umsetzung von Forschungsergebnissen warf.